bei der Deutschen Reichsbahn
In den 20er und 30er Jahren
hat es in Deutschland verschiedenste Bestrebungen gegeben, bei der Eisenbahn
Lichtsignale einzuführen. Es blieb jedoch ausnahmslos bei Versuchen
und räumlich eng begrenzten Insellösungen.
Das Signalbuch von 1935 weist demzufolge
noch keine Angaben über allgemein gültige Tageslichtsignale aus,
mit Ausnahme der Rangiersignale Ra106 bis Ra108, der Signalverbindungen
Sv1 bis Sv8 und dem allgemeinen Passus:
Spezielle Lichtsignale - Signalverbindungen |
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Erst Ende der Zwanziger Jahre wurden im Rahmen der Elektrifizierung der S-Bahnen in Berlin und Hamburg konzentriert Lichtsignale eingesetzt, die nicht mehr an die Formsignale erinnerten. Dort war aber der betriebliche Inselcharakter besonders ausgeprägt, da die auf diesen Strecken eingesetzten Fahrzeuge und Personale im Normalfall nicht auf anderen Strecken zum Einsatz gelangten und umgekehrt. Es wurden dort sogenannte Verbindungssignale eingesetzt, die gleichzeitig Hauptsignalcharakter für den nächsten Streckenabschnitt und Vorsignalcharakter für den sich daran anschließenden Streckenabschnitt besaßen. | ![]() |
Im Signalbuch von 1935 sind acht verschiedene Signalverbindungen Sv1 bis Sv8 aufgeführt. Sie besitzen jeweils zwei senkrechte Reihen von Lichtern, wobei die Lichter auf der linken Hälfte Hauptsignalcharakter besitzen und die Lichter auf der rechten Seite Vorsignalcharakter. Dabei sind links zwei bis drei Lichter und rechts ein bis drei Lichter installiert. In Kombination mit den Signalverbindungen ist auch häufig das Signal Ve5 sowie an Bahnsteigen die unbeleuchtete M-Tafel anzutreffen. Weiterhin wird bei Bedarf ein spezieller Bremspfeil angebracht. | |
Nebenstehendes Foto stammt aus dem "Hilfsheft für das dienstliche Fortbildungswesen" der Deutschen Reichsbahn von 1938 mit dem Titel "Signale und Kennzeichen der Deutschen Reichsbahn". Das Bild ist nachcoloriert und zeigt das Signal Sv3 im Bereich der Berliner S-Bahn. An den Triebwagen ist das Regel-Schlußsignal Zg3 zu erkennen. |
Signalverbindungen
Die Grundstellung der Signalverbindungen ist im allgemeinen "Fahrt frei". Nur bei Signalen, die eine abzweigende oder kreuzende Fahrtstraße decken, ist die Grundstellung "Halt". Signalverbindungen können rechts, links oder über dem Gleis angebracht werden. |
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Bedeutung |
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Fahrt frei! - Am nächsten Signal ist ebenfalls "Fahrt frei" zu erwarten. |
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Fahrt frei! - Am nächsten
Signal ist "Halt" (Signal Sv3 oder Sv4) zu erwarten.
In Kombination mit Sv2 wird bei Bedarf auch der Bremspfeil verwendet. |
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Halt! - Weiterfahrt nur mit besonderer Vorsicht. |
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Halt! |
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Fahrt frei! - Am nächsten Signal ist "Fahrt frei mit Geschwindigkeitsbeschränkung" (Signal Sv6, Sv7 oder Sv8) zu erwarten. |
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Fahrt frei mit Geschwindigkeitsbeschränkung! - Am nächsten Signal ist "Fahrt frei" (Signal Sv1, Sv2 oder Sv5) zu erwarten. |
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Fahrt frei mit Geschwindigkeitsbeschränkung! - Am nächsten Signal ist ebenfalls "Fahrt frei mit Geschwindigkeitsbeschränkung" (Signal Sv6, Sv7 oder Sv8) zu erwarten. |
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Fahrt frei mit Geschwindigkeitsbeschränkung!
- Am nächsten Signal ist "Halt" (Signal Sv3, oder Sv4) zu erwarten.
In Kombination mit Sv8 wird bei Bedarf auch der Bremspfeil verwendet. |
Kombinationen von Signalverbindungen mit weiteren Signalen und Zeichen | ||
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Bedeutung |
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Der über dem Signal angebrachte
Bremspfeil zeigt an, daß die Entfernung zweier aufeinander folgender
Signale kleiner als der Bremsweg für volle Fahrgeschwindigkeit ist.
Er wird in Kombination mit den Signalen Sv2 und Sv8 benutzt. |
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Ersatzsignal - Am Halt zeigenden Hauptsignal ohne schriftlichen Befehl vorbeifahren |
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Kennzeichnung von Hauptsignalen,
an denen in Haltestellung auf mündlichen Befehl vorbeigefahren werden
darf.
Verwendung hauptsächlich an Bahnsteigen, auf denen eine ständige Aufsicht vorhanden ist. Anbringung am Signalmast unterhalb der Signalverbindung. |
Der Einsatz der Signalverbindungen blieb auf die S-Bahnen in Berlin und Hamburg mit ihren besonders dichten Zugfolgen beschränkt. Erwähnenswert ist, daß die Signale Sv5 bis Sv8 später unter Beibehaltung des Signalnamens veränderte Farbkombinationen erhielten, ebenso wurde das Aussehen des Bremspfeils später geringfügig geändert. Weiterhin ist zu vermerken, daß das Signal Sv3 nach dem 2.Weltkrieg ersatzlos abgeschafft wurde. |
Erst Ende der Zwanziger Jahre wurden im Rahmen der Elektrifizierung der S-Bahnen in Berlin und Hamburg konzentriert Lichtsignale eingesetzt, die nicht mehr an die Formsignale erinnerten. Dort war aber der Inselcharakter dieser Lösungen extrem ausgeprägt, da die auf diesen Strecken eingesetzten Fahrzeuge und Personale im Normalfall nicht auf anderen Strecken zum Einsatz gelangten und umgekehrt. Es wurden dort auch sogenannte Verbindungssignale eingesetzt, die gleichzeitig Vor- und Hauptsignalcharakter besaßen.
Ein Lichtsignal der Hamburger
S-Bahn aus dem Jahr 1928.
Die unterschiedlichen Signalbegriffe wurden durch verschiedenfarbige Glasplatten erzeugt, welche elektromechanisch in den Lichtstrahl geschoben wurden. |
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Ab 1928 wurden mehrere Jahre
lang im Bereich der elektrifizierten Strecken im schlesischen Netz die
bis dahin umfangreichsten Versuche mit unterschiedlichen Bauformen von
Lichtsignalen unternommen. Begonnen wurde auf dem 20 km langen Streckenabschnitt
Dittersbach - Ruhbank. Diese Strecke bot die besten Möglichkeiten,
die Signale unter möglichst vielen verschiedenen ungünstigen
Bedingungen zu erproben (kurven- und steigungsreiche Strecke mit Schnellzug-
und starkem Güterverkehr, schneereiche Winter, abwechslungsreicher
gebirgiger Hintergrund).
Die Aufnahme entstand vor 1931 im Bahnhof
Hirschberg.
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Die erprobten Lichtsignale
wurden im allgemeinen von den Lokomotivpersonalen sehr gut angenommen.
Trotzdem darf die Zahl der in Deutschland außerhalb der Berliner
und Hamburger S-Bahnen zum Einsatz gekommenen Lichtsignale bis zum Ende
des zweiten Weltkrieges nur auf rund 300 geschätzt werden (im Verhältnis
zu etwa 90000 Formsignalen).
Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, daß die Nürnberger Firma TRIX für ihre 1935 auf den Markt gebrachte Modelleisenbahn TRIX EXPRESS im Maßstab 1:90 (Spur 00) im Jahre 1939 ein kleines elektrisches Lichtsignal auf den Markt brachte. Dennoch dürften heute auf vorbildgerechten Modellbahnanlagen der Epoche II Lichtsignale keine Rolle spielen. |
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© Thomas Noßke 1999, 2001 | www.epoche2.de | ![]() |
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