Güterverkehr
Der Güterverkehr hat sich im letzten Jahrfünft beträchtlich gehoben. Darüber unterrichtet die folgende Tabelle:
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Versandweite in km |
in Milliarden rund |
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Das Jahr 1927 weist nach vorstehender Tabelle mit 489 Millionen Tonnen die höchste Zahl der verfrachteten Tonnen auf; von da ab ist ein Stagnieren entsprechend der gehemmten Produktion zu bemerken. Im Gegensatz dazu steht die durchschnittliche Versandweite der Gütertransporte, die im Jahre 1927 ebenso groß bleibt wie im Jahre 1926, in 1928 steigt, um in 1929 die hohe Entfernung von 157 km zu erreichen. Das wird wohl nicht mit Unrecht auf die gesteigerten Ausfuhrtransporte zurückgeführt, wobei die vermehrten Kohlentransporte während der drei ersten kalten Wintermonate des Jahres 1929 mit eingewirkt haben. Gingen doch während dieser Zeit die Massen- und Weittransporte der Wasserwege zum größten Teil auf den Eisenbahnweg.
Das Bild wird noch vervollständigt durch das letzte Vorkriegsjahr 1913, in dem, umgerechnet auf die heutigen Grenzen und das Netz der heutigen Reichsbahn, rd. 467 Millionen Tonnen durchschnittlich 123km weit befördert wurden, so daß sich die Leistung von rd. 57 Milliarden tkm ergab. Die heute über 20 v.H. vergrößerte Versandweite ist auch mit auf die seit 1920 eingeführten Staffeltarife zurückzuführen.
Personenverkehr
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rund |
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Das Jahr 1925 hat während des Bestehens der Gesellschaft den stärksten Personenverkehr mit 2,1 Milliarden Reisenden und 49 Milliarden Personenkilometern aufzuweisen. Auch das Jahr 1927 mit seiner vergrößerten Reiseweite von 23,86 km erreichte nicht diese Zahl, ebensowenig wie 1928 mit seiner wieder auf 20,09 Milliarden erhöhten Reisendenzahl. 1929 bringt nur 47 Milliarden Personenkilometer. Der Wettbewerb des Kraftwagens macht sich immer mehr bemerkbar, auch der Luftverkehr zeiht mit seinen zwischen 100 000 und 150 000 liegenden Jahresreisenden Luxusreisende und Geschäftsreisende von der Reichsbahn ab.
Die ReparationszahlungenDurch das Gesetz vom 30.August 1924 waren die Zahlungen an den Reparationsagenten und die Erhebung der Beförderungssteuer für das Reich vorgeschrieben, von denen der größte Teil (290 Millionen RM.) auch für Reparationszwecke bestimmt war. Weiter war durch das Gesetz die Ansammlung eines 500-Millionen-Fonds als gesetzliche Ausgleichsrücklage vorgesehen. Daraus entstanden der Gesellschaft feste Zahlungen:
Reparationszahlungen
(Die Beförderungssteuer ist als durchlaufender Posten nicht aufgeführt.)
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in Millionen RM |
in Millionen RM |
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PersonalausgabenIn den Dienstbezügen ihrer Beamten muß die Reichsbahnverwaltung nach dem Reichsbahngesetz den Richtlinien des Reichs folgen; bei der Festsetzung der Löhne für Arbeiter ist die Gesellschaft dem Schiedsspruch und der Verbindlichkeitserklärung des Reichsarbeitsministeriums unterworfen.
Personalausgaben (Ohne Abzug des auf Erneuerung und Kapitalrechnung entfallenden Teils.) im Millionen RM:
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Die Gesellschaft hatte die Reichsbahn am 1.Oktober 1924 mit einem Bestand von 775 000 Köpfen übernommen. Durch Anpassung an den Arbeitsanfall, Rationalisierung und Nutzbarmachung technischer Verbesserungen konnte der Personalbestand auf 701 000 in 1928 verringert werden, 1929 wurden es durch notwendige Vergrößerung der Arbeiterzahl durchschnittlich 717 500.
Die Beamtenschaft ging von 332 000 in 1925 auf 309 000 in 1929 zurück, von denen die 214 000 unteren Beamten durchschnittlich 124 v. H. mehr Gehalt beziehen als 1913, die übrigen mittleren und oberen Beamten etwa 58 v. H.. Ähnlich der Einkommenserhebung der unteren Beamten ist auch das Lohnniveau der Bahnarbeiter um 93 v. H. gegen 1913 gestiegen.
Bei der Arbeiterschaft ist auch noch in Betracht zu ziehen, daß sie im allgemeinen dauernd beschäftigt oder entlohnt ist und nicht bei Arbeitsmangel Kurzschichten und damit geringeren Lohn, wie bei der Industrie, in Kauf nehmen muß. Die Wohlfahrts- und soziale Fürsorge ist außerdem so ausgebildet wie kaum an anderer Stelle; darunter fällt z. B. auch die Wohnungspflege, die Ende 1929 dem Personal der Reichsbahn über 175 500 Wohnungen zur Verfügung stellen konnte, so daß auf vier Reichsbahner eine Wohnung entfiel. In der Zeit der Gesellschaft wurden jährlich durchschnittlich 6400 Wohnungen neu geschaffen.
Ein anders Beispiel: Die Beiträge der Reichsbahn zur Sozialversicherung in Höhe von 84,5 Millionen RM in 1925 (1913 waren es 35 Millionen RM) sind auf etwa 140 Millionen RM in 1929 angewachsen, von denen über 50 Millionen RM auf die freiwilligen Versicherungseinrichtungen entfallen.
Der Fahrzeugpark der Reichsbahn und seine LeistungPersonen- und Güterwagen
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Pkm auf 1 Wagen |
rund |
tkm auf 1 Güterwagen |
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Aus der Tabelle geht hervor, daß der Wagenpark für den Personenverkehr fast immer der gleiche geblieben ist, seine Ausnutzung jedoch nach der Verkehrslage Schwankungen unterworfen war. Der Güterwagenpark konnte seit 1925 herabgemindert werden, weil eine Beschleunigung der Güterwagenumlaufs erzielt wurde. Genaue statistische Erhebungen in den Jahren 1925 bis 1928 mit Hilfe des Hollerith-Verfahrens haben zu dieser betriebswirtschaftlichen Verbesserung des Güterwagenverkehrs geführt; es gelang, die Wagenstellung ohne Vermehrung des Güterwagenparkes zu erhöhen.Lokomotiven
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verbrauch in t auf 1000 Lok-km |
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Der im Jahre 1925 überspannte Bestand an Lokomotiven ist bis Ende 1929 durch Ausmusterungen und geringen Ersatz um über 3600 Stück herabgemindert worden, und dennoch werden heute noch 1400 Lokomotiven als überzählig angesehen. Der Grund liegt in der rationelleren Ausnutzung der Lokomotiven durch Konstruktion und Verwaltungsmaßnahmen, sowie in der schnelleren Reparatur in den durchgebildeten Reichsbahn-Werkstätten. Die Durchschnittsleistung einer Lokomotive ist bis 1929 um 52 v. H. gegen 1914 gesteigert worden. 1925 betrug diese Steigerung erst 35 v. H..
Die Ausnutzung der Lokomotiven wird gekennzeichnet durch immer mehr ansteigende Lokomotiv-Kilometer und durch den abfallenden Kohleverbrauch, gerechnet auf die Einheit von 1000 Lokomotiv-Kilometern.
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Thomas Noßke 1999 | www.epoche2.de | ![]() |
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